Stroke Unit

Auf der Stroke Unit (deutsch: Schlaganfalleinheit) werden Patienten mit unterschiedlich schwerer Symptomatik nach einem Schlaganfall behandelt.

Ein Schlaganfall ist ein Notfall, bei dem das Gehirn plötzlich nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. In jeder Minute sterben unwiderruflich Millionen Gehirnzellen ab.

Die moderne und effektive Behandlung von Schlaganfällen setzt voraus, dass verschiedene Verfahren interdisziplinär kurzfristig und rund um die Uhr verfügbar sind. Ohne Zeitverzug wird mit der Wiederherstellung der Körperfunktionalität (Rehabilitation) begonnen, um frühzeitig wieder eine möglichst weitgehende Selbstständigkeit der betroffenen Patienten zu erreichen.

Die Stroke Unit am DIAKOMED ist seit 2013 ununterbrochen als telemedizinisch vernetzte Stroke Unit zertifiziert. 

Das interdisziplinäre Behandlungsteam der Stroke Unit

Ärztliche Leitung

Unsere Stroke Unit im DIAKOMED steht unter internistischer ärztlicher Leitung von OA Hanno Dau. Er verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen in der Behandlung von Patienten mit und nach Schlaganfall. Er wirft als Angiologe einen besonderen Blick auf die hirnversorgenden Gefäße, u.a. mittels entsprechender sonografischer Untersuchungen. Die neurologische Expertise, die bei der Behandlung jedes Schlafanfalls unerlässlich eingebunden sein muss, wird im DIAKOMED durch die Klinik für Neurologie am Krankenhaus Altenburg gewährleistet. Wir sind telemedizinisch vernetzt, d. h. jeder Patient kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt am Tag und in der Nacht von den Neurologen in Altenburg mitbehandelt werden. Dafür steht entsprechende Technik zur Verfügung, Tele-Doc genannt. Außerdem sind täglich die Neurologen hier im DIAKOMED persönlich vor Ort und in den Behandlungsprozess integriert.

Aufgaben der Pflegenden

Wichtig für die Betreuung der Patienten ist ein Team aus Pflegenden mit fachlichen Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Die Pflegenden sind rund um die Uhr für die Patienten da. Sie unterstützen bei den Aktivitäten des täglichen Lebens und übernehmen diese, wenn Patienten (zeitweise) dazu nicht in der Lage sind. Unerlässlich dafür ist eine professionelle Zuwendung zu den Patienten und eine angemessene Kommunikation. Die Motivation der Patienten gehört ebenso dazu wie das Trost spenden und Zuhören. Pflegende sind auch erste Ansprechpartner für die Angehörigen und vermitteln zu weiteren Teammitgliedern und Experten, wenn dies gewünscht und/oder notwendig ist, um weitere Behandlungsschritte einleiten zu können. 

Der professionelle Pflegeprozess beinhaltet neben der Erfassung der aktuell bestehenden Einschränkungen auch die noch oder wieder verfügbaren Ressourcen des Betroffenen. Darauf aufbauend wird die pflegerische Versorgung gezielt geplant und durchgeführt. Diese individuelle Planung wird den aktuellen Gegebenheiten immer wieder angepasst. Außerdem unterstützen die Pflegenden die Ärzte bei diagnostischen Maßnahmen und in der Therapie, u.a. durch die Verabreichung verordneter Medikamente. 

Aufgaben der Physiotherapie 

umfassen die professionsspezifische Befundung und die zielgerichtete Wiederherstellung motorischer Funktionen, Beweglichkeit und Gleichgewicht nach einem Schlaganfall. Alle Tätigkeiten sind auf die individuelle Situation des Patienten angepasst. Konkrete Aufgaben der Physiotherapie sind:

  • Bewertung der motorischen Fähigkeiten und des Bewegungsumfang der Patienten nach einem Schlaganfall. Dazu gehören Tests zur Beurteilung des Gehens, der Muskelkraft, der Flexibilität und des Gleichgewichts.
  • Basierend auf den Bewertungsergebnissen erstellen die Physiotherapeuten individuelle Therapiepläne für jeden Patienten. Diese Pläne beinhalten Übungen um die Beweglichkeit, Kraft, Koordination, Balance und Ausdauer zu verbessern und wiederherzustellen.
  • Physiotherapeuten unterstützen durch Übungen zur Stärkung der Beinmuskulatur und zur Förderung des Gleichgewichts die Patienten bei der Wiedererlangung der Gehfähigkeit.
  • Durch gezieltes Kraft- und Ausdauertraining, z. B. mit Gewichten, therapeutischen Geräten oder funktionellen Übungen, helfen sie den Patienten, deren Muskulatur wiederaufzubauen und die körperliche Ausdauer zu verbessern.
  • Weiterhin führen sie Übungen zur Verbesserung der Koordination und des Zusammenspiels von Muskeln und Gelenken durch. Dies kann sowohl aktiv-dynamische Bewegungen als auch Übungen zur Stabilität und Steuerung beinhalten.
  • Physiotherapeuten unterstützen bei der Auswahl und Anpassung von Hilfsmitteln wie Gehhilfen, Rollstühlen oder Orthesen, um die Mobilität und Sicherheit der Patienten zu verbessern.
  • Auch bieten Physiotherapeuten Informationen, Anleitung und Schulungen für die Patienten und deren Angehörige an, um sie bei der Weiterführung der Rehabilitation zu Hause zu unterstützen. Sie geben praktische Übungen und Empfehlungen für die Integration von Bewegung in die Aktivitäten des täglichen Lebens.

Aufgaben der Logopädie

umfassen die Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation von Sprach-, Sprech-, und Schluckstörungen nach Schlaganfall.

  • Nach Aufnahme auf der Stroke Unit erfolgt bei jedem Patienten eine Klinische Schluckuntersuchung (KSU), um eine mögliche Dysphagie (= Schluckstörung) nach Schlaganfall frühzeitig zu erkennen, und damit mögliche Komplikationen wie Lungenentzündung oder Mangelernährung vorzubeugen und entsprechende Therapiemaßnahmen zeitnah einzuleiten.
  • Zeigen sich bei dieser Eingangsuntersuchung Auffälligkeiten, so wird in der Regel eine weiterführende Fiberendoskopische Schluckdiagnostik (FEES) durchgeführt, um den Schweregrad der Schluckstörung zu bestimmen, die weitere Ernährung des Patienten festzulegen und einen individuellen Therapie- und Übungsplan zu erstellen.
  • Außerdem kommt ein sprachtherapeutisches Screening zum Einsatz, um Sprach-, Sprech- oder Stimmstörungen zu erkennen. Dies beinhaltet
    • die motorische Untersuchung der Sprechmuskulatur (Zunge, Lippen, Wangen),
    • die Überprüfung der Sensibilität im Gesicht- und Mundraum sowie
    • eine Artikulationsprüfung.
    • Auch die sprachlich-kommunikativen Fähigkeiten des Schlaganfallpatienten (Sprachverständnis, mündliche Sprachproduktion/ Wortfindung , Schriftsprache) werden untersucht.

Basierend auf den Ergebnissen der Diagnostik erstellen Logopäden individuelle Therapiepläne für jeden Patienten. Diese beinhalten Übungen und Interventionen, die darauf abzielen, den Schluckvorgang, die Sprache, das Sprechen und die Kommunikationsfähigkeiten wiederherzustellen und zu verbessern.

  • Aphasietherapie: Wenn ein Schlaganfall zu einer Sprachstörung (= Aphasie) führt, arbeiten Logopäden am gezielten Training der verbalen Kommunikation, des Wortabrufs, der grammatikalischen Fähigkeiten und/oder der schriftsprachlichen Leistungen (Lesen & Schreiben).
  • Sprech- und Stimmtherapie: Bei einer Sprechstörung (= Dysarthrie) bzw. einer Stimmstörung (= Dysphonie), die durch eine Beeinträchtigung der Sprechmuskulatur und/oder der Stimmgebung gekennzeichnet ist, arbeiten Logopäden an der Verbesserung der Artikulation, der Atmung, der Stimmproduktion und der Intonation.
  • Schlucktherapie: Logopäden behandeln Patienten mit Schluckstörungen (= Dysphagie). An Hand der klinischen Schluckuntersuchung sowie der endoskopischen Schluckdiagnostik (FEES) wird ein individueller Therapieplan erstellt.
  • Die Funktionsorientierte Dysphagietherapie (FDT) beinhaltet 3 Bereiche:
    • Restiuierende Verfahren zur Wiederherstellung der sensomotorischen Voraussetzungen für ein annähernd normales Schlucken und Verbesserung der gestörten Funktionen.
    • Kompensatorische Maßnahmen: Verhaltensänderungen beim Schlucken (Änderung der Kopfhaltung) oder bestimmte Schlucktechniken werden mit dem Pat. erlernt. Ziel ist es, die gestörten Funktionen zu kompensieren und trotz allem eine sichere Nahrungsaufnahme zu gewährleisten.
    • Adaptierende Maßnahmen: Durch Anpassung der Nahrung und Flüssigkeiten oder durch geeignete Ess-und Trinkhilfen soll das Risiko des Verschluckens minimiert werden.
  • Angehörigenberatung: Durch Informationen und Aufklärung soll den Angehörigen der Umgang mit Schluck-, Sprech-oder Sprachstörungen erleichtert werden, damit im Alltag die sichere und ausreichende Ernährung der Betroffenen unterstützt werden kann und damit das Risiko des Verschluckens (Aspirationsrisiko) minimiert wird. Logopäden geben auch Tipps zur Erleichterung der alltäglichen Kommunikation nach Schlaganfall.

Aufgaben der Ergotherapie

können vielfältig sein. Hier sind einige Beispiele:

  • Funktionelle Assessments bewerten die körperlichen und kognitiven Fähigkeiten der Patienten nach einem Schlaganfall. Dazu gehören zum Beispiel die Überprüfung der Beweglichkeit, der Fein- und Grobmotorik sowie der kognitiven Fähigkeiten.
  • Basierend auf den Bewertungsergebnissen der Assessments werden individuelle Therapiepläne für jeden Patienten erstellt. Diese Pläne zielen darauf ab, die Unabhängigkeit und die Wiedererlangung alltagsrelevanter Fähigkeiten zu fördern.
  • Schlaganfälle können zu Lähmungen oder Schwäche in den Armen und Händen führen. In diesen Fällen unterstützen Ergotherapeuten die Patienten bei der Rehabilitation der oberen Extremitäten bzw. der Wiederherstellung der Funktionen durch gezielte Übungen wie Kraft-, Koordinations- und Feinmotoriktraining.
  • Ein Schlaganfall kann auch zu kognitiven Beeinträchtigungen wie Gedächtnisproblemen, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen führen. Dabei arbeiten die Ergotherapeuten mit den Patienten an kognitiven Rehabilitationstechniken, um diese Beeinträchtigungen zu verbessern.
  • Sie unterstützen die Patienten, Aktivitäten des täglichen Lebens wie Anziehen, Essen und Waschen wieder zu erlernen und zu trainieren. Dies kann den Übergang zur Selbstständigkeit zu Hause erleichtern.
  • Auch den Bedarf an Hilfsmitteln und Mobilitätsunterstützung kann die Ergotherapeutin einschätzen und bei der Versorgung mit entsprechenden Hilfsmitteln wie Orthesen oder Anpassungen im häuslichen Umfeld helfen.
  • Ergotherpeuten bieten auch Unterstützung und Beratung für die Angehörigen von Schlaganfallpatienten an. Sie informieren über mögliche Einschränkungen und geben Anleitung, wie diese die Rehabilitation weiterhin unterstützen können.

Ohne die Arbeit der Therapeuten ist eine moderne Behandlung des Schlaganfalls undenkbar. Sie arbeiteten in ständiger Ab- und Rücksprache mit dem Pflegepersonal und den Ärzten. Insofern sind diese Professionen untrennbarer Bestandteil der akuten Krankenhausbehandlung des Schlaganfalls. 



Die Stroke Unit steht organisatorisch unter Leitung von Chefarzt Dr. med. Jörg Claußnitzer, die medizinische Leitung obliegt Oberarzt Hanno Dau. 

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Dr. med. Jörg Claußnitzer

Chefarzt

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OA Hanno Dau

OA Stroke Unit

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Andrea Vogt

Chefsekretärin


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